Zum dritten Mal verliehen BOARD SEARCH und Brainloop 2017 den begehrten Preis „AREX“ (AufsichtsRats-EXzellenz) für Exzellenz in Gremien. Mehr als 350 Wirtschaftsvertreter aus sieben Nationen kamen zur großen AREX-Gala ins Wiener Grand-Hotel. Höhepunkt war die Verleihung des 2015 weltweit erstmals vergebenen Preises AREX, der nach wie vor einzigartig ist.
Eine Anerkennung herausragender Leistungen in der Aufsicht ist wichtig, weil eine vorbildliche Mandatsausübung nur so eine öffentliche Plattform erhält. Insbesondere in Zeiten mit komplexen Anforderungsprofilen. Aufsichtsgremien gibt es nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den Bereichen Politik, Kultur, Sport, Soziales und bei Non-Profit-Organisationen.
Professionelle Aufsichtsräte
Im Jahr 2017 verschärfte sich der Druck auf Aufsichtsräte, professionell zu agieren, zunehmend. Internationale Regularien, verschärfte Compliance-Bestimmungen, effektive Whistle-Blowing-Systeme, das Wirken der Bilanzpolizei sowie vor allem auch das Thema Diversität in Gremien ändern die Rolle, Aufgabe und Bedeutung des Aufsichtsrates nachhaltig.
Last but not least hat die Rechtsprechung Aufsichtsräten das Haftungsthema nicht nur stärker bewusstgemacht, sondern auch mit zivilrechtlichen und sogar strafrechtlichen Verurteilungen eine neue Periode eingeleitet. Das klassische Verständnis eines Aufsichtsrates als Ehrenamt hat ausgedient.
Auch wenn die Besetzungen nach wie vor sehr stark von der Beziehungsebene bestimmt sind, hat sich eine neue Maxime durchgesetzt:
„Das Können soll der wesentliche Faktor sein, nicht das Kennen!“
Die Aus- und Weiterbildung von Aufsichtsräten, Beiräten, Stiftungsvorständen sowie Mitgliedern von Gremien aller Art gewinnt an Bedeutung. Das bekannte „Lebenslange Lernen“ hat nicht, wie man vermeintlich früher dachte, an der Spitze aufgehört, sondern fängt im neuen Verständnis genau dort an.
Die neue Tagesordnung und Digitalisierung
Digitalisierung, weiter zunehmende Globalisierung, Disruption und die Transformation von Geschäftsmodellen sind vor allem für den Aufsichtsrat entscheidende Themen geworden. Die „alte Tagesordnung“ einer Aufsichtsratssitzung ist überholt.
Mit der neuen Tagesordnung, die vor allem die Zukunft des Unternehmens oder der Organisation beinhaltet, ist der neue Fokus klar abgesteckt. Wo steht das Unternehmen in 3, 5 oder 20 Jahren – je nach Branche – ist die entscheidende Frage. Wie kommen wir dorthin und wer sind die dafür am besten geeigneten Personen?
Diese Fragen zeigen, dass auch Aufsichtsräte „digital“ sein müssen:
- Hält unser Geschäftsmodell den neuen Kundenanforderungen stand
- Wie vermeiden wir, Opfer von Disruption zu werden
- Wie können wir selbst disruptiv werden
Eine repräsentative Studie, deren Ergebnisse Mitte 2017 präsentiert wurden, zeigt, dass die digitale Kompetenz an der Spitze des Unternehmens, sowohl bei Vorständen als auch Aufsichtsräten, großes Entwicklungspotenzial erkennen lässt.
Diversität
Mit dem von der Österreichischen Bundesregierung verabschiedeten Gesetz einer 30-prozentigen Frauenquote ab 1. Jänner 2018 für große Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern rückt nicht nur die Geschlechterfrage, sondern auch das Thema Diversität in seiner Gesamtheit in den Blickpunkt.
Diversität beinhaltet aus meiner Sicht fünf Dimensionen
- Geschlecht
- Alter
- Know-How-Vielfalt
- Internationalität
- Herkunft
Aktionärskultur
Abschließend sei noch auf einen jüngsten internationalen Trend verwiesen, der den Aufsichtsrat fordert: die neue Aktionärskultur!
Fazit
Die Aufsichtsrats-Tätigkeit ist spannend, herausfordernd und faszinierend. Sie erfordert neben dem Basisfaktor Zeit auch Qualifikation und Unabhängigkeit im Sinne von Freiheit von Interessenkonflikten sowie die Eignung im Sinne von Affinität, Liebe und Leidenschaft.
Bisher wurden fünfzehn Preisträger im Sinne der „Exzellenz im Gremium“ ausgezeichnet.
Möglich gemacht haben dies unsere Sponsoren und Kooperationspartner, die sich auf Neues einließen und den Weg mit uns gemeinsam gehen:
„Spitzenleistungen brauchen Spitzenpartner!“
Über den Autor
Dr. Josef Fritz ist Fachautor, Vortragender und geschäftsführender Gesellschafter von BOARD SEARCH, einem österreichischen Dienstleistungsunternehmen, das sich als Vorreiter bei der Suche nach qualifizierten, unabhängigen und geeigneten Mitgliedern eines Aufsichtsrates im weitesten Sinn versteht: Aufsichtsratsprofis für Wirtschaft, Kultur, Sport, Politik, Soziales, Non-Profit-Bereich.
Dr. Fritz ist promovierter Jurist und gelernter Bankier. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Top-Management und Aufsichtsrat von Konzernen und Familienunternehmen.