Eine wichtige Voraussetzung digitaler Souveränität ist eine leistungsfähige und sichere Infrastruktur, die auch in Belastungs- und Krisensituationen verfügbar ist, also resilient ist. Differenzierte Lösungen können den Wettbewerb und die Vernetzung unterschiedlicher Branchen unterstützen.
Leistungsfähigkeit
Resilienz kann entstehen, wenn der Aufbau einer eigenständigen, regulierten und sicheren Netzumgebung unterstützt wird. Dazu gehört der weitere Ausbau von Breitbandnetzen und Mobilfunknetzen auf 5G-Basis, die die Entwicklung von neuen Produkten und Diensten etwa im Bereich der Industrie 4.0 unterstützen.
Eine nachhaltige Entwicklung der Bereiche Verkehr, Energie, Gesundheit, Bildung und Verwaltung kann mit Unterstützung intelligenter Netze zielgerichteter und effizienter erfolgen. Denn intelligente Netze unterstützen die Koordinierung dezentraler Steuerungs- und Lenkungsfunktionen. Qualitätsgesicherte Netzwerkdienste können zudem die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle voranbringen.
Insbesondere Cloud-Dienste bieten hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Unternehmen große Vorteile, da sie sich in der Regel durch Flexibilität, Skalierung und Kosteneffizienz auszeichnen. Das ist insbesondere dann gefragt, wenn Unternehmen mit einer wachsenden Zahl von Endnutzern oder Endprodukten umgehen müssen. Sicherheit und Compliance sind hier allerdings Basis für das Vertrauen der Anwender.
Sicherheit und Vertrauen
Kernvoraussetzung für die Akzeptanz digitaler Technologien und Dienste ist Vertrauen. „So lange Unternehmen Verlust oder Manipulation ihrer Daten — insbesondere wettbewerbs- und geschäftskritische Informationen — befürchten, werden sie sich nur sehr zurückhaltend oder nur in eigenen isolierten sicheren Räumen digitalisieren“, warnt das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Positionspapier zur Digitalen Souveränität.
Das Vertrauen der Nutzer basiert darauf, dass Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen im Sinne von „Security by Design“ sicher sind. Unternehmen, aber auch Bürger müssen vertraulich und geschützt in digitalen Netzen kommunizieren können. Die Risiken für den Verlust oder die Manipulation ihrer Daten müssen so gut wie möglich minimiert werden, möglichst bereits im Bereich der Hard- und Software- Zulieferer. Dies gilt vor allem für kritische Infrastrukturen, die wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben erfüllen.
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch externe Angreifer müssen Infrastrukturen nach außen gehärtet werden, um Verlust oder Manipulation von Daten zu verhindern. Sicherheitslösungen müssen die gesamte Nutzungskette absichern können. Denn mit der wachsenden Komplexität nimmt die Fehleranfälligkeit von Systemen zu. Beispielsweise können fehlerhafte Softwareupdates und Konfigurationen oder nicht entdeckte Sicherheitslücken Systeme gefährden. Das Risiko wächst allerdings nicht nur in technischer Hinsicht. Nutzer und Nutzerinnen können falsche Entscheidungen im Umgang mit Informationen treffen, die möglicherweise Kettenreaktionen nach sich ziehen können, die nicht nur das eigene System, sondern viele weitere Systeme beeinträchtigen können.
Verfügbarkeit und Zugang
Verfügbarkeit und Zugang zu digitalen Ökosystemen und Plattformen sind eine Grundvoraussetzung digitaler Souveränität. Sie definieren, was bei offenen Standards mit Vernetzung von Komponenten und Systemen möglich ist. Diese offenen Standards können auf Entwicklungen einzelner Unternehmen, Forschungseinrichtungen aber auch zivilgesellschaftlicher Organisationen basieren. Wesentlich ist, dass sie diskriminierungsfrei von allen Akteuren verwendet werden können.
Der Vorteil offener Standards besteht darin, dass sie das Zusammenwirken vieler vernetzter Komponenten und Systeme ermöglichen. Nutzen viele Anwender diese Standards, unterstützen sie eine systemübergreifende Interoperabilität. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen können so wirtschaftlich-technische Abhängigkeiten minimieren. Insofern handelt es ich bei der Fähigkeit zur Entwicklung offener Standards um eine wichtige Schlüsselkompetenz auf dem Weg in die digitale Souveränität.
Geschrieben von Limor Gersch