Im Zuge der COVID-19-Pandemie stieg der Onlinehandel von Waren und Dienstleistungen um ein Vielfaches an und es zeigen sich große Risiken und Schäden durch die Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums in Europa. Hierbei schätzen das Amt der europäischen Union für geistiges Eigentum, kurz EUIPO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dass gefälschte Produkte 6,8 % der Einfuhren in die EU im Wert von 121 Mrd. EUR ausmachen.
Dabei stellte die EUIPO in einer Studie fest, dass im Durchschnitt jeder zehnte Verbraucher 2021 in der EU zum Kauf von Fälschungen während der Pandemie verleitet wurde.
Geistiges Eigentum spielt in der Wertschöpfung europäischer Unternehmen eine immer größer werdende Rolle. Vor allem Mittelständler sind wirtschaftlich erfolgreicher, wenn sie ihr geistiges Eigentum schützen.
Geistiges Eigentum spielt eine zunehmend große Rolle in der Wertschöpfung
Die Wirtschaftsleistung von Unternehmen, deren Wertschöpfung auf Rechten des Geistigen Eigentums beruht, ist in der Europäischen Union erheblich höher als die von Unternehmen, die nicht über solche Rechte verfügen. Laut der Studie von EUIPO von 2021 erzielen sie um 55 Prozent höhere Einnahmen pro Mitarbeiter – und sie zahlen auch höhere Löhne.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren von Rechten des Geistigen Eigentums. So erzielen sie sogar 68 Prozent höhere Einnahmen pro Mitarbeiter als andere kleine und mittlere Unternehmen, die über keine Rechte des geistigen Eigentums verfügen.
Die Unternehmen kommen aus Wirtschaftszweigen, die sich stark auf Marken, Geschmacksmustern, Patenten, Urheberrechten, geografischen Angaben und Sortenschutz stützen. Dies ist etwa bei der Herstellung von handgeführten Werkzeugen mit Motorantrieb, von pharmazeutischen Erzeugnissen und Uhren sowie bei Büchern und Studien der Fall.
Schutz des Informationsflusses
Der Schutz geistigen Eigentums ist bei jeder Art von Kommunikation wichtig. Entsprechend muss der Informationsfluss entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens vor Diebstahl, unbefugten Blicken und nicht autorisierter Vervielfältigung abgesichert und geschützt werden. Die EUIPO weist darauf hin, dass zunehmend organisierte kriminelle Gruppen im Bereich des Geistigen Eigentums tätig sind. Davon seien insbesondere kleine und mittlere Unternehmen betroffen. 33 Prozent der Unternehmen berichteten von Umsatzverlusten, 27 Prozent von Rufschädigung und 15 Prozent geben an, Wettbewerbsvorteile verloren zu haben.
Klassische Risikoschwerpunkte sind die Kontakte, die beim Einkauf und Verkauf anfallen: Unternehmen kommunizieren regelmäßig mit Lieferanten und Kunden in Ausschreibungen, Angebotsprozessen und Vertragsverhandlungen. Externe Kommunikation kann aber auch dann nötig sein, wenn das Unternehmen mit Partnern in der Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten. Hier gilt es, Forschungsergebnisse, Personendaten und patentrechtlich relevantes Wissen zu schützen, gleichwohl aber die Zusammenarbeit mit Partnern zu ermöglichen.
Fazit
In Rahmen von Kooperationen gewinnen Externe Einblick in Geschäftsgeheimnisse wie Konstruktionspläne, Rezepturen und Produktionsverfahren. Dieser Einblick muss daher auf das jeweils Notwendige beschränkt werden. Daher sind Unternehmen gut beraten ein Informationsmanagementsystem zu nutzen, das einen rollenbasierten Schutz bietet und damit gleichzeitig Kooperationen ermöglicht. Erkundigen Sie sich über die Anwendungsfälle auf unserer Hompepage oder nehmen Sie gerne Kontakt mit unserem Kundenservice auf.
Geschrieben von Limor Gersch
Compliance, Informationssicherheit