Industrie 4.0 ist ein Konzept, an dem keine moderne Produktionsstraße mehr vorbeikommt. Die Vernetzung der Maschinen nach innen und außen bringt viele Vorteile, aber auch neue Herausforderungen. Maschinen kommunizieren untereinander, sowie mit Lieferanten und Kunden. Das schafft eine flexiblere, automatisierte Fertigung innerhalb einer komplexen Wertschöpfungskette. Auch die Losgröße 1 im Sinne einer individuellen, auf den Kundenwunsch hin zugeschnittenen Maschinenproduktion wird in diesem Zusammenhang möglich.
Durch diesen Umstand steigen die Anforderungen an eine vollständige technische Dokumentation, zum Beispiel nach Anhang VII Teil A der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, wie sie die Maschinenverordnung fordert.
Anhand der technischen Unterlagen muss es möglich sein, die Übereinstimmung der Maschine mit den Anforderungen dieser Richtlinie zu beurteilen. Sie müssen sich, soweit es für diese Beurteilung erforderlich ist, auf die Konstruktion, den Bau und die Funktionsweise der Maschine erstrecken. […] Die […] technischen Unterlagen sind für die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten nach dem Tag der Herstellung der Maschine […] mindestens zehn Jahre lang bereitzuhalten. Die technischen Unterlagen […] müssen […] von der in der EG-Konformitätserklärung benannten Person entsprechend der Komplexität der Unterlagen innerhalb angemessener Frist zusammengestellt und zur Verfügung gestellt werden können.
Richtlinie 2006/42/EG, Anhang VII Teil A (Maschinenrichtlinie)
Damit diese Vorgaben erfüllt werden, erscheint die Digitalisierung der entsprechenden Dokumente mehr als praktikabel. Denn die Dokumentationen muss über ihren kompletten Lebenszyklus hinweg revisionssicher gespeichert und für alle Teilnehmern der Supply Chain jederzeit verfügbar sein. Natürlich wachsen auch die Anforderungen an die Datensicherheit.
Drei Schutzziele
Bei der Datensicherheit geht es generell darum, die drei maßgeblichen Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Unter Vertraulichkeit versteht man allgemein den Schutz vor klassischem Datendiebstahl. Immerhin wurden in jedem sechsten Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Daten gestohlen.
Die Verfügbarkeit von Daten ist vor allem durch Kryptotrojaner wie „Not Petya“ bedroht, der beispielsweise bei Fedex Schäden in Millionenhöhe verursacht hat. Es geht aber auch um klassische Ausfall- und Aufbewahrungsthemen. Schließlich schreibt die Maschinenrichtlinie vor, dass technische Daten zehn Jahre verfügbar sein müssen.
Angriffe auf die Integrität, also die Echtheit der Daten sind besonders schädlich, da sie oft erst spät entdeckt werden. Aus verfälschter technischer Dokumentation können nicht nur Haftungsrisiken, sondern auch Gefahren für Leib und Leben entstehen. Denken Sie an Atomkraftwerke und den Flugverkehr!
Wie können Unternehmen ihre Dokumentation schützen?
Cloud-Plattform als digitaler Tresor
In der analogen Welt, wäre der Tresor der sicherste Ort. Auch im digitalen Raum bieten entsprechende Plattformen einen vergleichbaren Schutz.
Jeder gute Safe schützt seinen Inhalt, indem er ihn vor unerlaubtem Zugriff abschottet. Auf einer digitalen Plattform wie der von Brainloop, erfolgt dies mit Hilfe einer Authentifizierung durch ein Zwei-Faktor-System. Für jeden zugelassenen Nutzer existieren außerdem individualisierte Zugriffsrechte. Nicht jeder Anwender darf jedes Dokument sehen. Damit ist das Schutzziel der Vertraulichkeit erfüllt.
Für die Integrität sorgt die revisionssichere Protokollierung aller Änderungen sowie die Möglichkeit, Dateien unveränderbar zu speichern.
Die Verfügbarkeit wird durch die Datenspeicherung in hochverfügbaren Rechenzentren in Deutschland oder wahlweise in anderen europäischen Ländern gewährleistet – inkl. Backup und Desaster Recovery. Alle berechtigten Nutzer haben unabhängig von ihrem Standort mit all ihren Endgeräten Zugriff auf die webbasierte Plattform.
Fazit
Komplexe Wertschöpfungsketten erfordern die Digitalisierung der technischen Dokumentation. Dabei gelten höchste Sicherheitsanforderungen. Ein digitaler Datenraum mit einer Vielzahl an Sicherungsmaßnahmen ist die perfekte Plattform dafür.
Dieses Thema war auch Inhalt meines Vortrags beim Maschinenrechtstag.
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Geschrieben von Dr. Eike Schmidt